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Metaverse
Attackera AG
- Februar 13, 2023
Einführung Metaverse
Einmal kurz die Hand hoch– wer kennt noch Second Life? 2003 war Second Life der heisse Scheiss, eine der ersten virtuellen Realitäten, bei der sich bis heute 70 Mio. Menschen weltweit registriert haben. Innerhalb von wenigen Monaten bauten sich fast alle grossen Firmen Präsenzen in Form von Geschäften, virtuellen Headquaters oder Seminarräumen auf. Leider blieb der grosse Besuchersturm aus und so wurden die meisten Online-Präsenzen schnell wieder geschlossen.
Fast 20 Jahre hat es gedauert, bis uns die zweite Welle der Metaversen erreicht: im vergangenen Jahr ändert Facebook seinen Namen in meta, Mark Zuckerberg möchte nicht mehr nur ein Unternehmen für soziale Netzwerke leiten, virtuelle Grundstücke bei Decentraland werden für 6‑stellige Beträge gehandelt und es vergeht kein Tag, an dem man nicht vom Metaverse als neuen wichtigen Zukunftstrend hört. Was ist dran am Trend und wie wahrscheinlich wird er zur Realität?
Wir schauen uns in den nächsten Wochen das Metaverse an und geben euch einen kompakten Einblick ins Web 3.0. Also: stay tuned.
Von Second Life zu Decentraland
Was vor circa 20 Jahren als virtuelle Realität am Schreitisch startete, ein Ort im Internet, an dem man sich mittels Maus und Tastatur bewegte, ist durch die Entwicklung von VR-Brillen mittlerweile ein ganz anderes Erlebnis. Heute nutzt man Hardware, um „mittendrin“ zu sein. Übrigens rechnet man im Jahr 2022 mit 14,9 Mio weltweit verkaufter VR-Brillen.
Zusätzlich zur Virtuellen Realität ist seit einigen Jahren Augmented Reality auf dem Vormarsch. Es klingt auch sehr vielversprechend: Während man beispielsweise in der echten Welt eine neue Stadt erkundet, werden über die AR-Brille Zusatzinformationen zu Gebäuden, der Stadt selbst, dem Wetter ins Sichtfeld projiziert. Dabei bleibt man in der realen Welt und wertet diese durch zusätzliche Facts auf. Einer breiten Öffentlichkeit wurde Augmented Reality vor allem durch die Google Glasses vor etwa 10 Jahren bekannt.
Grosses Problem in beiden Welten ist bisher immer noch die Hardware. Nur die wenigsten Menschen besitzen eine AR- oder VR-Brille.
Abgesehen vom technischen Fortschritt unterscheidet sich das Vorbild aller Metaversen, Second Life, noch durch einen anderen wichtigen Faktor von den aktuellen: Während Second Life eine Software ist, die man nutzen kann, ohne Rechte an ihr zu haben, so handelt es sich bei den neuen Playern um dezentrale Systeme. User können hier zum Beispiel virtuelles Land kaufen und besitzen somit ein Teil der Experience. Die Experten sind sich sicher, dass dezentrale Systeme nach den sozialen Netzwerken der neue grosse Trend im Internet sein werden: das Web 3.0.
Gekauft werden Güter (meist NFTs) im Metaverse mit Cryptowährung. Fragt ihr euch, was NFTs sind? Dann jetzt einmal gut aufgepasst: Mit NFTs (non-fungible Token, also nicht austauschbaren Token) wird der Besitz oder das Recht am Gegenstand (egal ob physisch oder digital) auf der Blockchain gespeichert. Besonders für digitale Künstler ist diese Technik ein echter Meilenstein, denn auch wenn eine digitale Kopie mehrfach vervielfältig wird (Copy and Paste), bleibt durch den Eintrag auf der Blockchain der Besitzer eindeutig festgelegt und das Urheberrecht steht unmissverständlich fest.
Nächste Woche werfen wir einen genaueren Blick auf die aktuellen Player im Markt. Bei Fragen und Anmerkungen gerne kommentieren, wir freuen uns auf euer Feedback.
Quelle: Alexandria Bragwin, 2022 (Twitter: bit.ly/3Jd2xUO)
Die wichtigsten Player auf dem Markt
Quelle: Activeplayer.io, Dappradar data (Juli 2022)
Laut Statistik sind die erfolgreichsten Metaversen allesamt Spiele: Roblox, Minecraft und Fortnite, genauso wie Axie Infinity. Doch in den letzten Jahren und vor allem während der weltweiten Lockdowns konnten auch andere virtuelle Realitäten ihre Nutzerzahlen steigern. Am bekanntesten ist sicherlich das von meta, ehemals facebook, gebaute Horizon Worlds mit ca. 300.000 aktiven Nutzern per Monat. Laut Tino Krause, Regional Director Central Europe bei Meta, wird es aber noch mindestens 10–15 Jahre dauern, bis die eigentliche Vision des Unternehmens Realität wird. Zurzeit werde das Hardware Fundament geschaffen. Über aktuelle Verkaufszahlen hatten wir bereits im letzten Post berichtet.
Der Metaverse-Markt wird wahrscheinlich in den nächsten beiden Jahren ein Volumen von 400 Milliarden Dollar erreichen (Quelle: Yahoo Finance). Aus unserer Sicht sind im Moment vor allem Decentraland und The Sandbox aufgrund ihrer Dezentralität und Horizon Worlds aufgrund der Marktkraft von meta beachtenswert:
Decentaland
Das Metaverse besteht aus 90.601 digitalen „Grundstücken“, die man mittels der Cryptowährung Mana als NFTs kaufen kann. Gegründet kurz vor dem ersten Lockdown, im Feb 2020, hat die Plattform heute viele Fans. Der grosse Nutzer-Ansturm ist seit dem Kursrückgang auf dem Cryptomarkt (bear market) im Frühjahr 2022 stark zurück gegangen. Laut DappRadar befinden sich um Moment nur etwa 600 User pro Monat auf der Plattform.
Horizon Worlds
2021 von meta gegründet, hat Horizon Worlds in Europa zur Zeit vor allem ein Problem: Die Hardware, die man benötigt, um sich einzuloggen, ist hier noch gar nicht erhältlich. Und auch sonst befindet sich die Plattform in der Kritik: Die Grafik sei unterirdisch schlecht und es befinden sich zu wenig Nutzer online. Dennoch verwendet meta massive Ressourcen, um das Thema voranzutreiben. Zuletzt mit einer internationalen Image-Kampagne.
The Sandbox
Das Metaversum „The Sandbox“ gibt es bereits seit 2012. Es handelt sich um ein Videospiel, in welchem man Erzeugnisse als NFTs über die NFT-Plattform OpenSea erwerben kann. Es gibt mittlerweile eine eigene Crypto-Währung („SAND“) und etwa 9.500 aktive monatliche Nutzer.
Seit dem späten Frühjahr 2022 befindet sich der gesamte Cryptomarkt in der Krise. Darunter leiden auch die Nutzerzahlen in den Metaversen. Wir sind uns dennoch sicher, dass es nur eine Verschnaufpause ist und es in absehbarer Zeit einen erneuten Hype geben wird. Wie sich Mediaplaner darauf vorbereiten können, schauen wir uns nächste Woche an. Bleibt dran.
Media im Metaverse
Adidas und Samsung sind schon da, erste Galerien haben Online-Ausstellungen ins Metaverse gebracht, Barbados hat sogar eine virtuelle Botschaft im Decentraland eröffnet. Auch wenn der erste Hype seit dem Crypto-Kursrückgang im späten Frühjahr 2022 erstmal vorbei zu sein scheint, ist das Potential allein Grund genug, sich jetzt schon bereit zu machen für die nächste große Welle.
Besonders für Mediaplaner mag dies noch sehr früh klingen. Dennoch gibt es auf den meisten Plattformen schon erste Cases für erfolgreiche Metaverse-Mediakampagnen. Ihr Excel-Profis werden euch jetzt fragen, wie man Erfolg hier gemessen hat. Chapeau, natürlich geht es hier noch nicht um Reichweite, denn die ist Bekanntermaßen in den Metaversen noch nicht zu erlangen. Wir glauben aber daran, dass sich Marketing in Zukunft verändern wird und es immer neue Wege braucht, um mit der relevanten Zielgruppe in den Austausch zu gehen. Deshalb machen wir uns jetzt schon kundig, loggen uns regelmäßig in die virtuellen Realitäten ein, schauen uns um und bleiben wachsam.
Wir sehen die aktuellen Entwicklungen als Chance für unsere Branche, denn denken wir mal zurück, allen grossen Trends wurde erstmal mit großer Skepsis begegnet. Das Internet wurde belächelt und auch Steve Jobs wurde nicht zugetraut mit seinem iPhone ein noch nicht entdecktes Bedürfnis seiner Kunden zu erfüllen.
Und wäre es nicht cool, wenn wir es diesmal nicht verschlafen würden, den neuen Trend von Anfang an richtig für Marketing zu nutzen?
Erste Erfahrungen hat zum Beispiel Samsung für den Launch seiner neuen Smartphones oder einer eigenen NFT-Collection im Decentraland gesammelt. Nicht nur, dass der Tech-Konzern hier eine beeindruckende Präsenz in Form eines Gebäudes hat, auch wurden Werbeflächen mit den aktuellen Anzeigenmotiven belegt und somit erste Media-Möglichkeiten ausgelotet. Die TKPs sind aufgrund der noch fehlenden Reichweite im Moment noch überschaubar, vielleicht ein Grund, es mal selbst auszuprobieren?
Quelle: Metaverse (2023)
Falls du weitere Fragen dazu hast, freuen wir uns über eine Nachricht. Du weisst nicht so richtig, wo du anfangen sollst? Wir beraten dich gerne: